Von einer Vergesellschaftung wird dann gesprochen, wenn zwei oder mehrere gleichgeschlechtliche Tiere,
um künftig zusammen also in Gesellschaft leben sollen, zusammen gebracht werden.
Verpaarung
Von einer Verpaarung wird dann gesprochen, wenn ein Böckchen mit einem oder mehreren Weibchen,
Zwecks Zuchtvorhaben, zusammen gebracht werden.
Häufigster Fehler ist, das neue Chinchilla in den Käfig des schon Vorhandenen zu setzen.
Dies wird von Mitarbeitern und/oder Inhabern von Zoofachläden oftmals geraten und geht in 90 % aller Fälle
ungünstig für die betroffenen Tiere und deren Halter aus.
Warum?
Das vorhandene Chinchilla sieht sein Zuhause, also seinen Käfig, als Revier und wird es vor jedem „Eindringling“ beschützen.
Gut gemeint, aber dennoch unter schlechtem Stern stehend, ist das Zusammenbringen zweier oder mehrerer Chinchillas im Freilauf.
Warum?
Meist entsteht durch das kleinste Missverständnis eine heftige Hetzjagd quer durch das Zimmer, wobei
eines der Tiere sich in einen Spalt, unter das Sofa, hinter den Kasten usw. zu flüchten versucht und sich
somit in eine bedrängnisvolle Situation begibt. Dem „Jäger“ gibt solch ein „Versteck“ des „Gejagten“ die
beste Chance sein „Opfer“ zu bedrängen und gesamt gesehen wird vermutlich ein Kampf entstehen.
Wie entsteht ein Missverständnis?
Durch Verunsicherung ein Wegzucken oder rasches Zugehen auf das andere Chinchilla.
Wegzucken lässt Unterlegenheit erkennen – Rasches Zugehen (oder „Hinfahren“) kann als Mutmaßung
eines Angriffes gewertet werden.
Welche Vergesellschaftungs- und Verpaarungsmethoden sind nun also geeignet?
Käfig an Käfig - eine langwierige Angelegenheit, welche, wie alle anderen Methoden keine Garantie gibt.
Bei dieser Methode werden die Tiere in zwei getrennten Käfigen in einem Raum gehalten, wobei sich der
Käfigabstand stetig verringert, bis dass die Käfige dicht aneinander stehen und die Tiere sich durch das
Gitter ruhig und sanft putzen und Kontakt, als auch Nähe zueinander suchen. Hier kann es jedoch auch
vorkommen, dass die Chinchillas sich gegenseitig die Zehen abbeißen, in die Nase beißen und Aggression
sogar geschürt wird.
Käfig in Käfig – ein kleinerer Käfig wird mit dem neuen Tier in den Käfig des vorhandenen Tieres gestellt.
Auch hier kann es jedoch auch vorkommen, dass die Chinchillas sich gegenseitig die Zehen abbeißen, in
die Nase beißen und Aggression sogar geschürt wird.
Holzboxmethode – eine alte Methode, welche aber offensichtlich doch noch von manchen Chinchilla-
züchtern durchgeführt wird. Dazu wird eines der Chinchillas in eine kleine Holzbox mit Luftlöcher gesetzt
und damit in den Käfig des anderen Chinchillas gestellt. Hierbei wird darauf gezählt, dass die Tiere von
einander Kenntnis erhalten und das Chinchilla in der Holzbox sich aus dieser herausnagt.
Boxmethode – die unter Züchtern, häufigste und gebräuchlichste Methode. Aus eigener Erfahrung gebe
ich zu, dass ich, als ich über diese Methode das erste Mal hörte, empört war und wollte weiter nichts
darüber wissen. Schade eigentlich, denn einige Jahre später war ich um diesen Rat sehr erleichtert, als
auch dankbar und bin es heute noch. Bei dieser Methode werden die zu vergesellschaftenden/verpaarenden Chinchillas gemeinsam in eine möglichst kleine Transportbox gesetzt.
Begünstigend ist, wenn man mit dem vorhandenen Chinchilla den Neuankömmling abholen fährt, da
während der Heimreise eine Stresssituation entsteht wo die Chinchillas mehr mit dem „Rauswollen aus
der Box“ beschäftigt sind, als mit Missverständnissen. Die Box sollte so groß bzw. klein sein, dass die
Chinchillas einander nicht jagen können. Sinnvoll ist es die Tiere über Nacht (mit Heu, Pellets und
Wasserflasche) in der Box zu belassen und sie erst am nächsten Tag gemeinsam in ihren Käfig zu
übersiedeln. In manchen Fällen ist es allerdings möglich, dass eine Nacht in der Box nicht reicht und die
Tiere einen weiteren Tag und Nacht oder weitere Tage und Nächte darin verbleiben müssen.
Wirklich wichtig ist, dass man als Laie sich von einem Chinchillakundigen helfen lässt, da ein Laie
„Signale“ oft zu schnell oder auch zu langsam und/oder falsch deutet und erkennt!
Häufig, jedoch nicht immer, fliegen Haarbüschel ohne Bissverletzungen – hier sind alle Chancen offen.
Erfolgen Bissverletzungen ist die Vergesellschaftung/Verpaarung abzubrechen.
Die rosarote Brille einmal abgenommen –
es ist nicht gesagt, dass sich jedes Chinchilla mit jedem anderen Chinchilla vergesellschaften oder
verpaaren lässt. Chinchillas sind nicht monogam und sich in keiner Weise ein Leben lang treu. Wie
auch unter uns Menschen Streit entsteht, kann es, ohne das der Halter es bemerkt, zu Situationen und Differenzen kommen und die Tiere verstehen sich eines Tages plötzlich nicht mehr.
Dies gilt für alle Varianten der Chinchillahaltung. Verstirbt ein Partner kommt es allerdings oft vor, dass
das verbliebene Chinchilla trauert – ganz klar, es ist gewohnt einen Partner zu haben und nicht alleine
zu sein, was den Gruppensinn dieser Tiere verdeutlicht.
Sich Chinchillas anzuschaffen setzt voraus, dass man sich überlegt ob man den Bedürfnissen dieser
Tiere gerecht werden kann und wird und ob man Möglichkeiten für Eventualitäten aufbringen kann.
Chinchillas sind zwar nicht wie Hund, Katz und Co allerdings haben sie sehr wohl einen feinen Spürsinn
und merken schnell ob der Halter ungeduldig, ängstlich, traurig oder ausgeglichen ist. Ungeduld, Angst
und Scheu des Halters sind Eigenschaften welche eine Vergesellschaftung oder Verpaarung ungünstig
beeinflussen können, ebenso das tägliche Zusammenleben.